HISTORISCHE SIGNATUREN UND KATALOGE

 

 

Abgesehen von den in der Schenkungsurkunde Bischof Reginberts von 1140 angeführten acht Handschriften sind keine Bücherinventare aus der Frühzeit der Wiltener Stiftsbibliothek erhalten. Ein "Catalogus de manuscriptis", auf den die am Buchrücken einiger Handschriften erhaltenen Papierschildchen verweisen, ist nicht auffindbar. Die ältesten Kataloge im Stiftsarchiv Wilten stammen aus dem 18. Jahrhundert. Neben einem älteren Standortkatalog für die theologischen Fachgruppen zählt ein zweibändiger Sachkatalog dazu, der anlässlich der Neuaufstellung der Bücher beim Neubau der Bibliothek angelegt wurde und die später an die Universitätsbibliothek in Innsbruck abgetretenen Bestände noch enthält, nicht allerdings die als Gruppe XXXII aufgestellten Handschriften; sie fehlen auch im jüngeren Standortkatalog, der ebenfalls noch im 18. Jahrhundert angelegt wurde.

Die Inkunabeln sind in diesen älteren Bandkatalogen bereits verzeichnet, sie finden sich aber auch in den beiden von Abt Röggl angelegten Inkunabelkatalogen "Incunabula Bibliothecae Wiltinensis" (alt und neu), in einem Inkunabelkatalog aus dem Jahr 1862 und einem Inkunabelkatalog in Heftform, der Ende des 19. oder Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden sein dürfte.

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Die Handschriften sind erstmals im zweiten Band des sogenannten "Freninger-Katalogs", einem 1862 datierten, unter Abt Johannes Freninger angelegten, dreibändigen Katalog angeführt. Der Katalog ist nach den Fachgruppen des barocken Bibliothekssaals geordnet, die Sachgruppen entsprechen wörtlich den Aufschriften auf den Kartuschen der einzelnen Bücherregale. Im ersten Band werden die ebenerdig aufgestellten Bücher aufgelistet, im zweiten die auf der Galerie verwahrten Bestände. Der dritte Band verzeichnet wohl die Neuzugänge; eine alphabetische Ordnung und Standortangaben fehlen. Vielleicht wurden diese Bücher nicht im großen Saal, sondern in der kleinen Bibliothek aufgestellt. Ergänzt wird der Katalog durch ein Entlehnverzeichnis in Form eines Bandkatalogs.  In diesem Katalog werden 48 Handschriften aufgezählt, von denen 14 heute nicht mehr im Stift vorhanden sind. Wann und auf welchem Weg sie das Stift verlassen haben, muss offen bleiben. Da die illuminierten unter diesen Handschriften im Verzeichnis von Hermann Julius Hermann von 1905 noch erwähnt sind, liegt nahe, dass die Objekte - neben mehreren Inkunabeln - im 20. Jahrhundert das Stift verließen.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit der Vergabe von Numerus currens-Signaturen begonnen. Der neu angelegte, auf vier Bände konzipierte Katalog ist allerdings nur auf den ersten 14 Seiten des ersten Bandes beschrieben und umfasst lediglich die Regale I-IV. Unvollständig sind auch zwei im 20. Jahrhundert begonnene Zettelkataloge.

Mehrere Verzeichnisse stehen in Zusammenhang mit bestimmten Ereignissen; es handelt sich um Ankaufslisten, wie die 1742 angefertigte Übersicht über die 55 Neuerwerbungen durch Abt Martin Stickler und die Liste der 1836 über den Antiquar Volpi für das Stift Wilten erworbenen Inkunabeln, und um das Verzeichnis der 1816 aus der Universitätsbibliothek Innsbruck dem Stift Wilten zurückgegebenen Bücher (Innsbruck, ULB Tirol, Cod. 1023).