BEZIEHUNGEN

 

Zwischen den nahegelegenen Stiften Wilten und Stams gab es im Mittelalter einen regen Büchertausch. Aus dem Zisterzienserstift Stams gelangten Bücher nach Wilten und wurden dort kopiert, ebenso wurden Bücher als Vorlagen an Stams entlehnt. Nicht jede Handschrift fand den Weg in ihre Ursprungsbibliothek zurück, die meisten gelangten schließlich im Zuge der vorübergehenden Aufhebung der beiden Stifte Anfang des 19. Jahrhundert an die damalige Lyzealbibliothek in Innsbruck, die heutige Universitäts- und Landesbibliothek Tirol.

Wilten > Stams

Das Stift Wilten entlehnte im 14. Jahrhundert eine illuminierte Handschrift (Innsbruck, ULB Tirol, Cod. 300) an Stams, wo sie  kopiert wurde (Innsbruck, ULB Tirol, Cod. 287). Sowohl die Vorlage als auch die Abschrift befinden sich heute an der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol.

Honorius Augustodunensis

Innsbruck, ULB Tirol, Cod. 300 (Provenienz Wilten) - Vorlage

Honorius Augustodunensis

Innsbruck, ULB Tirol, Cod. 287 (Provenienz Stams) - Abschrift

 

Stams > Wilten

Umgekehrt sind auch Bücherentlehnungen aus Stams nach Wilten bezeugt, so im Fall von Innsbruck, ULB Tirol, Cod. 17, der im 14. Jahrhundert an das Prämonstratenser Chorherrenstift verliehen wurde. Dieser Leihakt wurde eigens am Spiegel des Hinterdeckels vermerkt: Iste liber est dominorum in Stams, mutuatus monasterio Wiltinensi. Im Wiltener Skriptorium wurde eine Abschrift dieser Handschrift hergestellt, die sich heute in der Univesitäts- und Landesbibliothek Tirol befindet und dort die Signatur Cod. 103 trägt.

Vincentius Bellovacensis

Innsbruck, ULB Tirol, Cod. 103 (Provenienz Wilten) - Abschrift

Vincentius Bellovacensis

Innsbruck, ULB Tirol, Cod. 17 (Provenienz Stams) - Vorlage

 

 

 

Berthold von Freiburg

Innsbruck, ULB Tirol, Cod. 218

Die Handschrift Innsbruck, ULB Tirol, Cod. 218, mit einem zu ihrer Entstehungszeit weit verbreiteten deutschsprachigen Text einer Beichtsumme entstand um 1422/1423, vermutlich im süddeutschen Raum und befand sich spätestens um 1600 in der Bibliothek von Stift Wilten, wie aus der verzeichneten alten Signatur hervorgeht.
Spätestens in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ging sie in den Besitz des Zisterzienserstiftes Stams über, wobei sich uns heute die näheren Umstände dazu nicht mehr erschließen.  In Stams wurde der Codex von Anton Roschmann inventarisiert und mit der bibliothekseigenen Signatur N 9 versehen. 1808 wurde die Handschrift anlässlich der vorübergehenden Aufhebung des Stiftes Stams nach Innsbruck überstellt. 

 

 

 

Theologische Sammelhandschrift

Innsbruck, ULB Tirol, Cod. 625

Die in das beginnende 15. Jahrhundert datierbare, aus zwei Teilen bestehende Handschrift Innsbruck, ULB Tirol, Cod. 625 entstand wohl im Umfeld der Wiener Universität. Der erste Teil wurde 1447 von anderer Hand um einen Text des  Johannes Keck erweitert. Die beiden Textteile wurden noch in Wien zur vorliegenden Handschrift vereinigt, ehe diese im 15. Jahrhundert in den Besitz des Stiftes Wilten überging, wie dem Bucheintrag Libellus est monasterii sanctorum martirum Laurencii et Stephani in Wiltina zu entnehmen ist.  Die alte Wiltener Signatur am Spiegel des Hinterdeckels belegt, dass sich die Handschrift noch im 17. Jahrhundert in Wilten befand. Spätestens im 18. Jahrhundert gelangte sie nach Stams, wurde dort mit der Signatur M 1 versehen und in weiterer Folge 1808 anlässlich der vorübergehenden Aufhebung des Stiftes Stams der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol übergeben.