Allgemeiner Tiroler Anzeiger 13. 12. 1912 : Der Universitätsbibliotheksneubau.
Erschienen
Allgemeiner Tiroler Anzeiger 13. 12. 1912, Seite 3
Verweis auf Quelle
https://anno.onb.ac.at/pdfs/ONB_tan_19121213.pdf
Titel
Allgemeiner Tiroler Anzeiger 13. 12. 1912 : Der Universitätsbibliotheksneubau.
Beschreibung
"Der Universitätsbibliotheksneubau. Draußen auf dem bisher unverbauten Wiesenplane des Prügelbaues ist ein neues Haus im Rohbau fertig geworden, das in seiner Art in der Stadt Innsbruck einzig dastehen wird, ein Haus der Bücher, das die Zweckbestimmung hat, eine riesige Bücherei zu bergen und der Benützung zugänglich zu machen. Es ist dies der Neubau der k. k. Universitätsbibliothek. Machtvoll ist er aus der Erde gewachsen und wird, soviel sich heute erkennen läßt, in seiner Gesamtheit eine ziemlich befriedigende Bereicherung des Stadtbildes werden. In der Mitte der Hauptfassade fällt der gegen die Straße etwas vorspringende Torbau vor allem ins Auge. Aus heimischem Nagelfluhqestein errichtet, in vornehm-ruhigen Formen gehalten, betont dieser Portalbau, kräftig und würdig zugleich, den Charakter des öffentlichen Gebäudes, das, auf Tiroler Boden gegründet, den idealen Bedürfnissen der Landeshochschule dienen soll.
Die beiden Flügel des Gebäudes heben sich auch für das Auge des Laien in ihrer Zweckgestaltung scharf voneinander ab. Links geben die großen Mauerlöcher für die Fenster des künftigen Lesesaales der Front das Gepräge. Der rechte Flügel läßt leicht seine Bestimmung als Bücherzellentrakt erkennen durch seine rein konstruktive Anlage, ein typisches Werk des modernen Grundsatzes der Sachgemäßheit. Das Dach von roten Ziegeln über dem Lesesaale steigt wuchtig in ansehnliche Höhe, belebt von Mansarden und zwei reizenden Türmchen. Von der Bedachung des Bücherraumes kann man noch keinen vollkommenen Eindruck gewinnen. In der Neigungsfläche des Daches sehen wir teils mit Brettern bedeckte Oeffnungen, deren Bedeutung nicht recht einleuchten will.— Doch im großen und ganzen kann man sich mit der Erscheinung des Neubaues zufrieden geben. Hoffen wir, daß im Frühjahre, nachdem die Mauern genügend ausgetrocknet sind, mit den weiteren Arbeiten energisch eingesetzt wird."
Die beiden Flügel des Gebäudes heben sich auch für das Auge des Laien in ihrer Zweckgestaltung scharf voneinander ab. Links geben die großen Mauerlöcher für die Fenster des künftigen Lesesaales der Front das Gepräge. Der rechte Flügel läßt leicht seine Bestimmung als Bücherzellentrakt erkennen durch seine rein konstruktive Anlage, ein typisches Werk des modernen Grundsatzes der Sachgemäßheit. Das Dach von roten Ziegeln über dem Lesesaale steigt wuchtig in ansehnliche Höhe, belebt von Mansarden und zwei reizenden Türmchen. Von der Bedachung des Bücherraumes kann man noch keinen vollkommenen Eindruck gewinnen. In der Neigungsfläche des Daches sehen wir teils mit Brettern bedeckte Oeffnungen, deren Bedeutung nicht recht einleuchten will.— Doch im großen und ganzen kann man sich mit der Erscheinung des Neubaues zufrieden geben. Hoffen wir, daß im Frühjahre, nachdem die Mauern genügend ausgetrocknet sind, mit den weiteren Arbeiten energisch eingesetzt wird."