Bibliotheksdirektor von Hörmann sorgt sich um die wertvollen Bestände (23.06.1899)
Erstellende Person/Institution
Vorstand der Universitätsbibliothek Innsbruck
Adressat
Rektor der Leopold-Franzens-Universität
Erstellungsdatum
23.06.1899
Archivierende Institution
Archiv der Leopold-Franzens-Universität
Dokument
Bibliotheksdirektor von Hörmann sorgt sich um die wertvollen Bestände (23.06.1899)
Beschreibung
Abschrift eines Briefes von Bibliotheksdirektor von Hörmann. Er schlägt darin bauliche Massnahmen vor, welche der Gefährdung der wertvollen Bestände, z.B. durch Feuer, Rechnung tragen. Von Hörmann befürchtet, dass die Entschärfung der Raumsituation durch die vorgeschlagenen Adaptierungen das Verständnis für die Notwendigkeit der Errichtung eines neuen Bibliotheksgebäudes mindern würde .
Transkription:
Ad Bz 112 (1899) Innsbruck am 23.VI.99
Abschrift
An
Seine Magnifizenz den Rector der Leopold-Franzens Universität
Innsbruck
Der Unterzeichnete erlaubt sich als Nachtrag zu seinem Berichte vom 8. Mai ds Jrs Bz. 112 hinsichtlich der Sicherung der Handschriften und Incunabeln hiesiger Universitätsbibliothek noch auf ein Auskunftsmittel [im Sinne von: Ausweg, Anmerk.] aufmerksam zu machen, das ihm die in Rede stehende Calamität nach jeder Richtung zu heben geeignet schien und das er auch der hiesigen k. k. Statthalterei mit Bezugnahme auf ihren Erlass vom 21.II.[18]99 A 30568 … [19]98 verlegen wird.
Es ließe sich nämlich ohne allzugroße Kosten die im 1. Stocke befindliche Cimelienkammer (ursprünglich gewölbter Verbindungsgang zwischen Bibliothek und Jesuitenkirche) durch einen analogen feuersicheren Zubau nach rückwärts gegen den Hof erweitern.
Dieser neue Raum, der mit der alten Cimelienkammer durch das zur Thür adaptierte südliche Fenster derselben in Verbindung stünde, würde nicht nur zur Aufnahme aller wertvollen Drucke und eigentlichen Cimelien, bzw. der Handschriften vollständig genügen, sondern nötigenfalls auch noch Platz zu Tisch u. Stühl für die Benützung der Handschriften zur Sommerzeit bieten.
Der eminenten Feuergefährlichkeit des Bibliotheksgebäudes selbst ist damit freilich nicht abgeholfen, gegen diese kann nur durch die Ausführung eines neuen Gebäudes, welches das nach Lage, Raumverhältnissen u. Bauart gleich ungeeignete gegenwärtige zu ersetzen hätte, gründliche Abhilfe geschaffen werden.
Der Unterzeichnete hat sich daher in Hinblick auf die Möglichkeit dieser Abhilfe nur schwer entschlossen, auf das eingangs vorgeschlagene Auskunftsmittel hinzuweisen, da es, zur Ausführung gelangt, dazu dienen könnte, den unabweisbaren Neubau der Bibliothek zu verzögern, nur der Umstand, dass er unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht zu hoffen wagt, diesen Neubau in absehbarer Zeit verwirklicht zu sehen, konnte ihn bestimmen, wenigstens für die Sicherung des wertvollen u. unersetzbaren Bestands der Anstalt in der vorgeschlagenen Weise Sorge zu tragen.
K. k. Universitäts-Bibliothek
Die Direction
Hörmann mp
Transkription:
Ad Bz 112 (1899) Innsbruck am 23.VI.99
Abschrift
An
Seine Magnifizenz den Rector der Leopold-Franzens Universität
Innsbruck
Der Unterzeichnete erlaubt sich als Nachtrag zu seinem Berichte vom 8. Mai ds Jrs Bz. 112 hinsichtlich der Sicherung der Handschriften und Incunabeln hiesiger Universitätsbibliothek noch auf ein Auskunftsmittel [im Sinne von: Ausweg, Anmerk.] aufmerksam zu machen, das ihm die in Rede stehende Calamität nach jeder Richtung zu heben geeignet schien und das er auch der hiesigen k. k. Statthalterei mit Bezugnahme auf ihren Erlass vom 21.II.[18]99 A 30568 … [19]98 verlegen wird.
Es ließe sich nämlich ohne allzugroße Kosten die im 1. Stocke befindliche Cimelienkammer (ursprünglich gewölbter Verbindungsgang zwischen Bibliothek und Jesuitenkirche) durch einen analogen feuersicheren Zubau nach rückwärts gegen den Hof erweitern.
Dieser neue Raum, der mit der alten Cimelienkammer durch das zur Thür adaptierte südliche Fenster derselben in Verbindung stünde, würde nicht nur zur Aufnahme aller wertvollen Drucke und eigentlichen Cimelien, bzw. der Handschriften vollständig genügen, sondern nötigenfalls auch noch Platz zu Tisch u. Stühl für die Benützung der Handschriften zur Sommerzeit bieten.
Der eminenten Feuergefährlichkeit des Bibliotheksgebäudes selbst ist damit freilich nicht abgeholfen, gegen diese kann nur durch die Ausführung eines neuen Gebäudes, welches das nach Lage, Raumverhältnissen u. Bauart gleich ungeeignete gegenwärtige zu ersetzen hätte, gründliche Abhilfe geschaffen werden.
Der Unterzeichnete hat sich daher in Hinblick auf die Möglichkeit dieser Abhilfe nur schwer entschlossen, auf das eingangs vorgeschlagene Auskunftsmittel hinzuweisen, da es, zur Ausführung gelangt, dazu dienen könnte, den unabweisbaren Neubau der Bibliothek zu verzögern, nur der Umstand, dass er unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht zu hoffen wagt, diesen Neubau in absehbarer Zeit verwirklicht zu sehen, konnte ihn bestimmen, wenigstens für die Sicherung des wertvollen u. unersetzbaren Bestands der Anstalt in der vorgeschlagenen Weise Sorge zu tragen.
K. k. Universitäts-Bibliothek
Die Direction
Hörmann mp