Innsbrucker Nachrichten 01.09.1906: Der Neubau der Innsbrucker Universität

Erschienen
Innsbrucker Nachrichten 01. 09 1906; Seite 1 & 2.
Titel
Innsbrucker Nachrichten 01.09.1906: Der Neubau der Innsbrucker Universität
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[Auszug]

Ein moderner Neubau ist geplant, der die weitere Entwicklung und Entfaltung der Universitätsstadt Innsbruck verbürgt. Der Neubau der Innsbrucker Universität ist auf dem sogenannten Prügelbau in Aussicht genommen. Da bezüglich der Größe und der Situierung des neuen Gebäudes noch nicht vollkommene Klarheit herrscht, wird sich, wie wir vernehmen, bereits in den allernächsten Tagen Oberbaurat Wilhelm Edler von Rezori als Delegierter des Ministeriums nach Innsbruck begeben, um an Ort und Stelle mit den kompetenten Faktoren der Stadt und des Landes das Einvernehmen zu pflegen. Die Persönlichkeit des Oberbaurates Rezori, einer anerkannten Autorität auf dem Gebiete des Hochschulbaues, der, wie noch erinnerlich sein dürfte, auch die Pläne für das neue Grazer Universitätsgebäude geschaffen hat, bürgt dafür, daß auch die neue Innsbrucker Universität allen modernen Anforderungen entsprechen wird. Von dem Ergebnisse dieser Konferenz wird es abhängen, wann bereits der erste Spatenstich für das neue Universitätsgebäude in Innsbruck getan werden wird.

Nach den im Unterrichtsministerium diesbezüglich vorherrschenden Absichten ist der Beginn des Baues für das Jahr 1907 in Aussicht genommen. Für den Bau werden zirka drei Jahre nötig sein, so daß die feierliche Eröffnung des neuen Universitätsgebäudes zum Beginn des Wintersemesters 1909 erfolgen dürfte. Die maßgebenden Kreise im Unterrichtsministerium sind bemüht, im Einvernehmen mit der Stadt Innsbruck und dem Lande Tirol, ein Universitätsgebäude in Innsbruck zu errichten, welches allen Anforderungen der modernen Wissenschaft Genüge zu leisten imstande ist. Eine ganze Reihe von Memoranden des Innsbrucker Professorenkollegiums liegt dem Unterrichtsministerium vor. Auch die Tiroler Statthalterei hat zu der Frage Stellung genommen und ihr Gutachten dem Ministerium abgeliefert. Das sogenannte Raumerfordernisprogramm wird den Hauptgegenstand der Konferenzen bilden, welche Oberbaurat Rezori in Innsbruck pflegen wird. Von Haus aus wird darauf Bedacht genommen werden, daß die Raumverhältnisse des neuen Universitätsgeländes derart bemessen werden, daß für absehbare Zeit die Klagen über Raummangel verstummen. Auf die neue Universitätsbibliothek, welche ebenfalls in dem neuen Hochschulgebäude untergebracht werden wird, wird ein besonderes Augenmerk gerichtet werden. Die Räume für dieselbe werden derart angelegt werden, daß sie, falls es sich zu späteren Jahren etwa als notwendig erweisen sollte, ebenfalls einer entsprechenden Erweiterung fähig sind.