Innsbrucker Nachrichten 22. März 1905: (Ein Projekt zur Korrektion des Inns.)

Erschienen
Innsbrucker Nachrichten 22.3.1905, Seite 5
Titel
Innsbrucker Nachrichten 22. März 1905: (Ein Projekt zur Korrektion des Inns.)
Beschreibung
[Vollständige Transkription]

(Ein Projekt zur Korrektion des Inns.) Die Statthalterei hat der Bezirkshauptmannschaft in Innsbruck ein Projekt zur Abtragung des Triftrechens zum Zwecke der Korrektion des Innflusses oberhalb Innsbruck zur Vornahme der wasserrechtlichen Verhandlung übermittelt. Nach diesem Projekte soll das Wehr des ehemaligen Triftrechens im Inn am sogenannten Prügelbau, welches durch das Hochwasser vom Jahre 1885 und die darauffolgenden Hochwässer zum Teile durchbrochen wurde, zu dem Zwecke vollständig abgetragen und sollen die beiden Ufer in unmittelbarer Nähe des Wehres den geänderten Verhältnissen entsprechend versichert werden, um die Reste des Wehres, welche die Ausübung der Flößerei auf dem Inn erschweren und gefährden, zu beseitigen und um eine eventuelle Regulierung des Inns oberhalb Innsbruck zu ermöglichen.
Zur Versicherung der Ufer sind Buhnen beantragt, durch welche der Flußlauf auf eine Normalbreite von 60 Metern aus Niederwasser vorläufig konzentriert wird. Diese Buhnen werden aus Schotterkämmen hergestellt, welche an der Vorderseite geböscht und dort, sowie an den Seitenflächen mit einem Steinvorgrunde versichert sind. Die Buhnenbauten beginnen am rechten Innufer am oberen Ende der ärarischen Arche bei der Huter'schen Baufabrik und reichen bis zum untersten Ende des alten Triftrechens; am linken Innufer beginnen sie beim oberen Ende des Triftrechens und reichen bis zum unteren Ende des ärarischen Pflanzgartens in Hötting. An jedem Ufer sind sieben Buhnen projektiert. Die gewählte Korrektionslinie entspricht jener Korrektionslinie, welche dem Plane des Stadtmagistrates Innsbruck für die Verbauung der Prügelbaugründe zugrunde gelegt wurde. Bei der Projektierung wurde darauf Rücksicht genommen, daß die Buhnen, wenn sich die Flußsohle ausgebildet haben wird, durch Parallelbauten in Form von Kaimauern ersetzt werden können. Über dieses Projekt wird die wasserrechtliche Verhandlung an Ort und Stelle auf den 27. April mit dem Zusammentritte der Kommissionsmitglieder bei der Johanneskapelle am Innrain angeordnet. Die Projektspläne liegen im Amtszimmer Nr. 4 der Bezirkshauptmannschaft zur allgemeinen Ansicht auf. Einwendungen gegen das Projekt sind spätestens bei der kommissionellen Verhandlung anzubringen, widrigenfalls die dabei Beteiligten der beabsichtigten Unternehmung und der hiezu etwa erforderlichen Abtretung oder Belastung als zustimmend angesehen würden und ohne Rücksicht auf spätere Einwendungen das Erkenntnis gefällt werden würde.