Rudolf Brix
Rudolf Brix verfasste Bühnentexte u. a. für das Ensemble der Exl-Bühne. Viele seiner Stücke wurden zensiert, zugleich hatte Brix in der Tiroler Autorenschaft prominente Unterstützer wie Franz Kranewitter oder Karl Schönherr. Besonders kontrovers wurde das Stück "Gnadenbild" aufgenommen, dass in Tirol aufgrund der antiklerikalen Ausrichtung einem Aufführrungsverbot unterlag. Brix selbst liefert in den Innsbrucker Nachrichten von 1919 eine Zusammenschau der Pressestimmen zu seinem Stück, das 1909 in Innsbruck aufgeführt wurde. Zuletzt lässt er den Fürsprecher Franz Kranewitter über sein Stück urteilen und zitiert einen Artikel aus der Zeitschrift "Der Föhn": „Rudolf Brix ist ein nationaler Dichter und er hat das Recht, gehört zu werden, weil er sich den Besten anreiht, die sich deutsche Dichter nennen. Sein ,Gnadenbild‘, welches sich mit seinem komischen Vorwurf direkt an Anzengrubers ,Kreuzelschreiber‘ anreiht, wurde seinerzeit von der Innsbrucker Zensur verboten, und zwar hauptsächlich durch die freie Art, mit welcher der dritte Akt des Stückes ersonnen und ausgeführt wurde. --- ein Vorgang, so ulkig, so klar aus den Charakteren herausgesponnen und doch wieder so dezent in der Haltung, auch das keuscheste Ohr nicht beleidigend, daß jeder, der die Situation erfaßt, unfehlbar sich dem komischen Zauber dieser Szenen gefangen gibt. -- Wenn irgendwo, hier hat der Dichter mit der Sicherheit des Schlafwandlers auf schwankem Seile den Weg gefunden, der ihn zur Höhe führt, für viele aber in der Gosse oder Pfütze geendet hätte. -- Damit schließt der Ring der Komödie, ein Werk voll innerer, wahrhaftiger Moral, das auch in dieser Beziehung dem Besten unserer so armen komischen Literatur anzureihen ist.“ (Innsbrucker Nachrichten, 31. Jänner 1919, Seite 3)
mehr dazu
Ein Artikel von 1918 beschreibt das Stück "Die Kotlackler" — "Die Kotlackn" steht für den Innsbrucker Stadtteil St. Nikolaus:
„Als im Herbste 1916 auf den Vorankündigungsplakaten der neuen Theaterdirektion unter den zur Aufführung gelangen sollenden Neuheiten auch der, jedoch nur vom lokalen Standpunkte aus, interessante Titel ‚Die Kotlackler‘ des neuesten Brix'schen Musenkindes auftauchte, da ging das erste neugierige Tuscheln durch die Reihen der Bevölkerung, da hob das erste Rätselraten darüber an, was Brix über die ‚Kotlackler‘ sagen will. Nach der ersten Neugierde verstummte das Interesse, man hörte nur die Kunde, daß das Stück auf Zensurschwierigkeiten stoße, und ward erst wieder neugierig, als das Stück in der gegenwärtigen Spielzeit von neuem wieder angekündigt wurde. Der vergangene Sonntag brachte nun Erfüllung und — Enttäuschung. Nach seinem, wenn auch langsamen Weg, den Brix von seiner gemeinsam mit Hermann Greinz verbrochenen ‚Jugendsünde‘, der ‚G'moanwahl‘, aus einngeschlagen hat, der ihn schließlich auf die Höhe des ‚Dürren Baum‘ und des ‚Gnadenbildes‘ brachte, muß man diesen Seitensprung (hoffentlich ists ein solcher und keine ‚Weiterentwicklung‘) des ernst zunehmenden Dichters aus vollstem Herzen bedauern. [...] — Die Aufführung des Stückes war eine in Anbetracht der gestellten Aufgabe gut zu nennen. Die Mundart war ja den Exlleuten geläufig, der Brix'sche Dialog bot keine besonderen Schwierigkeiten. Namentlich die Träger der beiden männlichen Hauptrollen (Direktor Exl und Herr Kratzer) gaben gutgezeichnete lebensvolle Gestalten. Jedoch auch alle übrigen (es war wohl die ganze in Innsbruck anwesende Exltruppe beschäftigt) verdienen für ihre Darstellung, die dem faschingsmäßigen Geiste des Stückes vollauf gerecht wurde, volles Lob. A. Str.“
Neueste Zeitung, 29. Jänner 1918, Seite 4