Mathias Zdarsky

„Es ist wohl kein Verein so darauf eingerichtet, die breiten Massen im Skifahren zu unterrichten, wie der Alpen-Skiverein. Nach der von Mathias Zdarsky bei unzähligen Kursen ausgebauten und vervollkommneten Unterrichtsmethode ist ein Lehrwart imstande, 100 bis 200 Personen auf einmal erfolgreich im Skilauf zu unterrichten. Bei jungen Leuten gelingt es leicht an einem Sonntag die ganze Technik durchzunehmen, so daß die geschickteren in einem Tag den Stemmbogen auf der Übungswiese erlernen können. Die alpine Technik, die von unserem Verein ausschließlich unterrichtet wird, ist die Grundlage aller modernen Ski-Techniken, die sich nur durch unwesentliche Beigaben hervorheben wollen und die auf das akrobatische aber nicht auf das touristische Gebiet gehören.“

 

Der Schnee, 10. November 1928, Seite 22

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„Der lange Bergstock, mit dem die ,Lilienfelder‘ fahren, verleiht dem geübten Fahrer größte Sicherheit in der Beherrschung auch des schwierigsten Geländes und ermöglicht dem Anfänger die bereits erwähnten raschen Fortschritte. Tatsache ist, daß überall dort im Gebirge, wo das Skifahren nicht als Sportmode betrieben wird und wurde, bei den Bauern in Norwegen (Nansen, ,Freiluftleben‘), im Mürztal, Puchberg am Schneeberg usw. der eine Stock im Gebrauch steht. Lilienfelder Technik als Stockreiten zu bezeichnen, ist eine böswillige Entstellung.

Zum Schluß sei noch ein Punkt besprochen, wo die Meinungen auseinander gehen: Es ist das Schuß- und Schnellfahren. Man sagt den Lilienfelder Fahrern nach, sie seien die ruhigen, sicheren Fahrer, die alten Herren — für die Jugend gehörte die Zweistocktechnik mit den schneidigen Schußfahrten usw. Es ist nicht richtig, daß man nach der Lilienfelder Technik nicht schnell fahren kann: es ist klar, daß man immer möglichst flott fahren wird. Es ist bei uns nur das verpönt, was ausgesprochen unvernünftig ist: man schärft den Schülern ein, nur in einer Geschwindigkeit zu fahren, die sie beherrschen können, schlecht verschneite oder vereiste Stellen vorsichtig zu befahren, um böse Stürze zu vermeiden usw. ,Schneid‘ braucht man einem gesunden jungen Menschen nicht erst einzudrillen, höchstens Vorsicht und Überlegung.“

 

Der Schnee, 10. November 1928, Seite 22