Karl Mühlberger

Karl von Mühlberger wurde 1857 in Spitz an der Donau geboren und übernahm nach verschiedenen Stationen als Musiker und Dirigent bei verschiedenen Regimentsmusiken im Jahr 1898 mit 41 Jahren die Leitung der Kapelle des 1. Regiments der Tiroler Kaiserjäger. Er machte die Kapelle innerhalb kürzester Zeit zu einer der besten der Armee und wurde als deren letzter Kapellmeister bekannt. Wie beliebt er in Tirol war, zeigt unter anderem eine Anzeige in den Innsbrucker Nachrichten vom 5. November 1900 (S. 6): „Ein donnerndes Hoch unserem hochverehrten Herrn Kapellmeister Karl Mühlberger zu seinem werten Namensfeste. Mehrere Verehrer.“

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Als Mühlberger im Jahr 1934 nach langer erfolgreicher Zeit hier Innsbruck verlässt, schreiben die Innsbrucker Nachrichten am 26. Mai (S. 14): „Kapellmeister Karl Mühlberger verläßt […] mit seiner Gattin heute vormittags Innsbruck und übersiedelt nach Wien, um in seiner Heimat seinen Lebensabend zu verbringen. Mit Kapellmeister Mühlberger scheidet eine in ganz Tirol bekannte und beliebte Persönlichkeit aus Innsbruck, die sich um die Entwicklung und Pflege des Musiklebens in Tirol hervorragende Verdienste erworben hat. Karl Mühlberger, der als einfacher Soldat der Genietruppe schon den bosnisch-herzogowinischen [sic!] Feldzug 1878 mitgemacht hat und dabei schwer verwundet worden ist, kam im Jahre 1898 als Kapellmeister zum 1. Tiroler Kaiserjägerregiment nach Innsbruck, dem er in dieser Eigenschaft fast 22 Jahre lang bis zur Auflösung des Regiments im Jahre 1919 angehörte. In dieser langen Zeit hat Kapellmeister Mühlberger seine ganze Persönlichkeit zur Vervollkommnung seiner Kapelle eingesetzt, und zwar mit dem Erfolg, daß die Musikkapelle des 1. Regimtens [sic!] im In- und Ausland einen vorzüglichen Ruf als eine der besten österreichischen Militärkapellen genoß. Im August 1914 rückte Kapellmeister Mühlberger mit seinen Musikern ins Feld gegen Rußland, wo am 23. November 1914 bei Makocice sein einziger Sohn Karl, der als Leutnant bei der 5. Feldkompagnie diente, den Heldentod fürs Vaterland starb. […] In der Nachkriegszeit hat sich Kapellmeister Mühlberger mit großem Eifer der musikalischen Ausbildung verschiedener Tiroler Musikkapellen, so u. a. der von Wattens, Hatting und Seefeld, erfolgreich gewidmet. In Innsbruck sehen seine zahlreichen ehemaligen Kameraden und Freunde den liebenswürdigen, stattlichen Mann, dem niemand seine 75 Jahre ankennen würde, nur ungern scheiden; die herzlichsten Wünsche aller jener, die Kapellmeister Karl Mühlberger kennen und schätzen, begleiten ihn bei seinem Abschied.“

 

Karl Mühlberger starb 1944 im Alter von 87 Jahren in Wien, der Völkische Beobachter berichtete am 23. März (S. 5): „Am Dienstagnachmittag wurde von der Totenhalle des Wiener Zentralfriedhofes aus der ehemalige k. u. k. Regimentskapellmeister Karl Mühlberger zu Grabe getragen. Als Schöpfer jenes zu einem Traditionsgesang gewordenen Kaiserjägermarsches, dessen Worte von dem Kaiserjäger Depola stammen, ist Mühlberger selbst zu einer Gestalt soldatisch musikalischer Überlieferung geworden. […] Unter den Klängen des Kaiserjägermarsches fielen die ersten Schollen auf den Sarg.“

 

Von seinen rund 50 Kompositionen ist der berühmteste der oben genannte Kaiserjägermarsch op. 42 („Mir sein die Kaiserjäger“). Dieser Regimentsmarsch des 1. Regiments aus dem Jahre 1914, zu welchem der Oberstleutnant im 1. Regiment, der Tiroler Kaiserjäger Max Depolo, einen Text schrieb, wurde sehr schnell weltberühmt. Wir zeigen hier den weniger bekannten Tiroler Kaiserjäger Marsch op. 23 (gewidmet dem Tiroler Kaiserjäger-Regiment) aus dem Jahr 1897.