Georg Bilgeri
Skipionier und „Senior der Tiroler Skilehrer“
„Am 11. Oktober vollendete Oberst a. D. Georg Bilgeri sein 61. Lebensjahr. Als Pionier des Skilaufes in Oesterreich, besonders in der Armee und in der Gendarmerie, hat sich Oberst Bilgeri unvergängliche Verdienste geschaffen. Es sei hiebei an den ersten militärischen Alpenskikurs im Winter 1893/94 erinnert, der den eigentlichen Grundstein zur Aufstellung einer Alpinisten- und Bergführertruppe der k. u. k. Armee bildete. Schon 1896/97 führte Bilgeri mit seinem Skidetachement der Tiroler Kaiserjäger Winterhochtouren in die Zillertaler Alpen aus. So vollführte er unter anderem auch die Ueberschreitung der Mölser Scharte vom Wattental nach Navis im Wipptal. Die Krönung seiner rastlosen Aufklärungs- und Werbetätigkeit bei seinen vorgesetzten Militärstellen gipfelte aber zweifellos in der für die damalige Zeit ungemein hohen Leistung, die in der zweifachen Ueberquerung der Zillertaler Alpen vom Wattental über das Junsjoch, Hintertux, Gefrorene Wand (3389 Meter) und Tuxer Wand ins Wipptal lag.“
Innsbrucker Zeitung, 5. Dezember 1934, Seite 1
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„Oberst Bilgeri, der bis vor kurzem noch auf einer Werbefahrt in England war, bei der er große Erfolge aufzuweisen hatte, leitete ab Sonntag, den 2. d. M., auf dem Patscherkofel einen Lehrwartekurs für Skilehreranwärter der vaterländischen Verbände. Er hat sich bis zum letzten Augenblick noch völlig bei Kräften und frisch gefühlt; das leichte Hüsteln der letzten Zeit führte er nur auf die starken Zigaretten, die er zu rauchen pflegte, zurück. Dienstag vormittags, gegen 10 Uhr, begab sich Oberst Bilgeri mit einer Anzahl seiner Schüler auf die dem Patscherkofelberghotel nahegelegene Uebungsmulde, wo gerade so viel Schnee lag, daß Bögen geübt werden konnten. Oberst Bilgeri fuhr in tiefer Hocke einen Bogen vor und brach dabei plötzlich nach vorn zusammen, während ihm gleichzeitig ein Blutstrahl aus dem Munde schoß. Als seine Schüler auf ihn zustürzten, riß er sich wohl noch einmal hoch und fragte erstaunt: ‚Was ist?‘, doch dann brach er abermals zusammen, verlor das Bewußtsein und war in kurzer Zeit verschieden.“
Innsbrucker Nachrichten, 5. Dezember 1934, Seite 7