Gebirgskrieg

„Bergkrieg“ von Georg von Ompteda

Georg Freiherr von Ompteda, Bergkrieg. Mit einem Nachruf von Leopold von Schlözer. Mit 18 Bildern von der Alpenfront. Ganzleinen 5'50 Rm. Steuben-Verlag Paul E. Esser, Berlin. — Der 1931 verstorbene bekannte und mit Recht beliebte Bergschriftsteller Ompteda hat uns dieses Werk als letztes Vermächtnis hinterlassen. In zahlreichen kurzen Abschnitten wird uns eine zusammenfassende Schilderung des Gebirgskrieges an der gesamten Tiroler Front, im Felsland der Dolomiten wie in den Eisbergen der Ortlergruppe, gegeben. Es ist ebenso das Heldenlied der Tiroler Kaiserjäger und Standschützen sowie des Deutschen Alpenkorps, wie auch der Alpini und Bersaglieri auf der anderen Seite. Die Schönheit und Anschaulichkeit der Sprache ist bei Omptedas bekannt dichterischem Ausdrucksvermögen außerordentlich groß. Diese Neuausgabe des Werkes, wieder mit schönen Lichtbildern versehen, kann sicher auf weiteste Verbreitung rechnen. Ompteda, der schon in der Vorkriegszeit die Dolomiten als Bergsteiger durchstreifte, hat das Gebiet auch während des Krieges als Frontoffizier sehr genau kennengelernt. Es ist bestimmt eines der besten Bücher über die Tiroler Alpenfront, das hier vorliegt. R. H.“

 

Österreichische Touristenzeitung, 15. Jänner 1938, Seite 23

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„Schon durch sein Buch vom Tiroler Aufstand 1809 ‚Es ist Zeit!‘ schien Kriegserlebnis zu wehen. Ich gedenke jener Abende im alten Schloß Winkel Merans; lebhaften Schrittes trat er ins Zimmer, das Manuskript in der Hand. Er las von uralter Kampfesweise, die sich noch im Weltkrieg erhalten — Felsblöcke wurden auf den Feind herabgestürzt, die Höhen donnerten: Was stört ihr unsern Frieden? Er las . . . die Stunden verrannen . . .  ‚Bergkrieg‘ wurde dann der unmittelbare Niederschlag eines gewaltigen Geschehens in den phantastischen Dolomiten, am breitgelagerten Ortler. Eisenharte Kämpfer. Das erstarrte Felsmeer von Türmen und Zinnen, wo er jeden Gipfel kannte, einst im Schweigen der Natur erklommen, jetzt unter den Riesenlichtkegeln der Scheinwerfer, zerfetzt durch Granaten und Minen, im hundertfältigen Widerhall rollenden Donners. ‚Wie die letzten Goten vom Vesuv, so sind beim Waffenstillstand auch die letzten Eismänner abgezogen vom Ortler — unbesiegt.‘“

 

Leopold von Schlözer im Vorwort zu „Bergkrieg“, Seite 7

 

Moritz von Lempruch - „Die Verteidigung des Ortlergebietes“

„Meran, 30. Juni. (Ehrung des Frhrn. v. L e m p r u c h.) Wie bereits mitgeteilt, wurde Oberstbrigadier Moritz Erwin Freiherr v. Lempruch von den Gemeinden Glurns, Prad, Stilfs und Taufers als Zeichen dauernder Dankbarkeit für die siegreiche Verteidigung der Heimat und die einem edlen Herzen entspringende werktätige Unterstützung der Bevölkerung zum Ehrenbürger ernannt. Der Seltenheit dieser vierfachen Ehrung entsprach die am Sonntag, den 24. Juni stattgefundene feierliche Uebergabe des Ehrenbürgerdiploms. [...] Das Diplom wurde nun allgemein besichtigt. Es ist eine sehr hübsche, mit vielem Fleiß gemachte aquarellistische Leistung des Meisters Soraperra in Schlanders. Zur Verschönerung der Feier trugen Liedervorträge unter der trefflichen Leitung des Leutnants Rettenbacher sowie die tüchtige Marschmusik bei; reiche Blumenzier und Beflaggung sowie schönes Wetter erhöhten die Festesfreude. Mit einem Mahl in der Offiziersmesse, zu welchem alle Festgäste geladen waren, fand die schöne Feier ihren Abschluß. Man trennte sich mit dem allgemeinen Wunsche: Möge der neue Ehrenbürger, der neben hohen militärischen Tugenden auch jene eines guten hilfreichen Herzens besitzt, dem Gau noch recht lange erhalten bleiben.“

 

Innsbrucker Nachrichten, 2. Juli 1917, Seite 6

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„Diese höchste Front aller Kriegsschauplätze dauernd besetzt und kampftüchtig zu erhalten, erheischte nebst den der Truppe innewohnenden hohen moralischen Werten einen höchst durchorganisierten, die schwer ersetzlichen Menschenkräfte möglichst schonenden Nachschub. Dieser erfolgte durch ein ganzes System von Drahtseilbahnen und Verteilungsseilzügen zu den Kampfstellungen. Es gab 1918 in meinem Brigadebereiche deren nicht weniger als 62! Erstere, im letzten Kriegsjahre zwecks möglichster Erhöhung der Leistungsfähigkeit durchwegs auf Doppelgeleise gebracht, hatten motorischen Antrieb; letztere wurden durch Handwinden betätigt. Jede andere Nachschubart aus dem Tale, besonders in den ungünstigen 8 bis 9 Wintermonaten, war in meinem Kommandobereiche so gut wie ausgeschlossen; man denke an winterliche Schneehöhen bis 10 Meter, an zahllose Lawinenstriche, an Ortlertemperaturen bis minus 46 Grad Celsius, an die oft grausigen, todbringenden Schneestürme in diesen Höhen, an die vielen verderbenbringenden Gletscherbrüche, an dröhnenden Steinschlag und die sonstigen hochalpinen Gefahren! Viele Hunderte von wackeren Kämpfern mußten wintersüber in Höhen bis nahe der 4000-Meter-Grenze durch Monate und Jahre — im kurzen Sommer waren es mehrere Tausende — gesund, kampfesfroh und widerstandsfähig erhalten werden — in Höhen, die der friedliche Hochtourist nach glücklicher Meisterung und kurzem, stolzgeschwelltem Aufenthalte sogleich wieder verläßt; ein ganz Neues, bis dahin Unbekanntes, ja Unerhörtes in der Kriegsgeschichte!“

 

Moritz Erwin von Lempruch in: Kärntner Zeitung, 19. Mai 1935, Seite 20