Franz Paul Fiebrich

Franz Paul Fiebrich wurde 1879 in Wien als Sohn eines Werkmeisters geboren. Im Nachruf der Illustrierten Kronen Zeitung vom 26. Februar 1935 (S. 6) steht über seine musikalischen Anfänge: „Obwohl der nun Verblichene aus ärmlicheren Verhältnissen stammt, erhielt er schon als Sechsjähriger seinen ersten Klavierunterricht, zwei Jahre später komponierte er seinen ersten Walzer.“ Weitaus launiger beschreibt diese Anfänge ein Porträt aus dem Jahr 1924, erschienen im Neuen Wiener Tagblatt am 25. April (S. 6): „‚Der Junge taugt nichts,‘ sagte der Klavierlehrer. ‚Aus dem wird nie etwas werden, gar ka Talent net und a ka musikalisches Gehör net,‘ erklärte der gestrenge Musikpädagoge. „Der soll zu an Schuster in die Lehr’ geh’n, statt Klavier spiel’n lernen woll’n. Bei dem is schad’ um ’s Schmalz.‘“ Und so erhielt Fiebrich zunächst eine Ausbildung zum Graveur und Ziseleur, sattelte aber bald wieder um und finanzierte sich selbst eine fundierte musikalische Ausbildung abends bei Volkssängern als Klavierbegleiter.

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Im Brotberuf arbeitete Fiebrich als Beamter in verschiedenen Positionen, widmete sich aber nebenbei weiter der Musik, wirkte als Pianist, Organist, Chorleiter, Kirchenmusiker und Sänger. Über „sein eigentliches Genre“ schwärmt dann der Autor des oben zitierten Artikels aus dem Neuen Wiener Tagblatt: „das Bodenständige, das Heimatliche, das in der Kindheit Gehörte, das Wiener Lied. Und diesen anspruchslosen Titel gab er auch dem ersten Liede, das er geschrieben hatte, ‚’s Weaner Lied‘ hieß diese erste Dichtung, die von den ‚Praterspatzen‘, wie die Brüder Kleber genannt waren, aus der Taufe gehoben wurde und welches ein wirklicher Schlager geworden ist. Und seither ist gar vieles entstanden. Das singt und klingt, lacht und ist wehmütig, ist voll eigenartiger Weichheit in der Musik, voll bodenständiger Natürlichkeit in den Texten, die Fiebrich zu allen seinen Liedern ebenfalls selbst verfaßt hat. Es ist echte, zu Herzen gehende Wiener Musik, es sind Texte, den wienerischen Naturlauten abgelauscht, nichts Erkünsteltes, sondern Wahres, Empfundenes, so wie man bei uns am Donaustrande fühlt und denkt, spricht und singt. Der Meister-Natursänger unsrer Heimatstadt Hans Matauschek hat alle diese Wiener Lieder Fiebrichs zum erstenmal gesungen, und sie haben alle den Weg in die Herzen der Wiener gefunden, aber auch in die der andern, die Empfinden für Wiener Art, für Wiener Note haben. Sie sind alle beliebte Repertoirestücke geworden.“

 

Fiebrich schrieb über 800 Werke und als er 1935 in seiner Heimatstadt Wien verstarb, war er so bekannt, dass es sogar den Innsbrucker Nachrichten (25. Februar 1935, S. 10) eine Meldung wert war, dass in Wien „der bekannte Liederkomponist Franz Paul Fiebrich im 75. Lebensjahre“ verstorben sei.

 

Das gezeigt Werk „Einmal muss der Mensch verliebt sein“ gehört nicht zu Fiebrichs bekanntesten Werken und ist eine seiner späteren Kompositionen, wie man an der hohen Opuszahl sieht. Im Mai 1933 taucht das Stück erstmals in den Österreichischen Radioprogrammen auf und es wurde in den folgenden Jahren immer wieder im Radio gespielt.